Für Einsatzkräfte und Angehörige

Akut- und Einsatznachbetreuung

Selbst erfahrene Einsatzkräfte können an ihre Grenzen geraten. Dabei ist es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, welche konkreten Erlebnisse als belastend erlebt werden. Häufig führt auch die Summe aus aktueller Lebens- bzw. Arbeitssituation und Einsatzgeschehen zu akuter Überforderung.

In solchen Fällen können akute Belastungsreaktionen auftreten, die beispielsweise belastende Erinnerungen oder Gedanken, Schlafstörungen, körperliche Reaktionen, Verunsicherung hinsichtlich der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten, anhaltende Gefühle der Bedrohung oder andere intensive Emotionen umfassen können.

In der Akut- und Einsatznachbetreuung unterstütze ich Betroffene, das Erlebte einzuordnen und vermittle Techniken und Strategien zur Reduktion der Belastungsreaktionen. Die Maßnahmen zielen dabei vor allem auf Entlastung, die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit und die Prävention von Traumafolgeerkrankungen ab.

Ich biete Akutbetreuungen und Einsatznachbereitungen für Einzelpersonen sowie Teams in meiner Praxis in Wien, online (nur Einzelpersonen) oder nach Vereinbarung an anderen Orten an.

Wann kommt es zu akuten Belastungsreaktionen?

Das Spektrum an belastenden Einsatzerlebnissen ist äußerst breit und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Als besonders anspruchsvoll werden häufig Einsätze erlebt, wenn

  • Kinder oder private Bekannte in das Einsatzgeschehen involviert sind
  • Kolleg:innen im Rahmen des Einsatzes zu Schaden kommen
  • Aggression gegenüber den Einsatzkräften erlebt wird
  • es zu anderen Arten der Eigengefährdung kommt
  • eine Vielzahl an Betroffenen zu verzeichnen ist (z.B. Katastropheneinsätze)
  • Suizidhandlungen miterlebt werden oder
  • folgenschwere Fehler begangen werden.

In vielen Fällen kommt es auch zu sog. "kumulativem Stress". Dieser resultiert aus der Summe an aktuellen Lebens- bzw. Arbeitsbelastungen und dem Einsatzgeschehen. Beziehungsprobleme, familiäre Belastungen, gesundheitliche Probleme, Todesfälle im privaten Umfeld und andere Lebensveränderungen können eine Grundbelastung mit sich bringen. Tritt in solchen Situationen zusätzlicher Einsatzstress auf, kann dies zu starken und häufig überraschenden Belastungsreaktionen führen.

Die Wahrscheinlichkeit akuter Belastungen wird außerdem durch ungünstige arbeitsbezogene Rahmenbedingungen erhöht, wie zum Beispiel soziale Probleme mit Kolleg:innen, Konflikte mit Vorgesetzten, karrierebedingte Enttäuschungen, enge hierarchische Strukturen oder andere berufliche Frustrationen.

Welche Belastungsreaktionen können auftreten?

Akute Belastungsreaktionen treten in der Regel erstmalig während oder in zeitlicher Nähe zu den belastenden Erlebnissen auf.

Die Bandbreite an möglichen Reaktionen ist hoch. Typische Beispiele umfassen:

  • Wiederleben des Ereignisses bzw. einzelner Aspekte davon in Form von belastenden optischen Eindrücken, Geräuschen oder Gerüchen
  • Alpträume
  • starkes Grübeln über das Ereignis oder seine Konsequenzen (z.B. Frage nach dem "Warum?" oder "Was wäre wenn … gewesen?")
  • sich benommen oder emotional taub fühlen
  • Verunsicherung hinsichtlich der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten
  • Befürchtungen in Zusammenhang mit dem nächsten Dienstantritt
  • Schlafstörungen
  • intensive Emotionen, wie Verzweiflung, Angst, Traurigkeit oder Wut
  • Reizbarkeit
  • erhöhte Wachsamkeit oder das Gefühl, anhaltender Bedrohung

Akute Belastungsreaktionen beginnen in der Mehrzahl der Fälle innerhalb von Stunden oder Tagen abzuklingen und dauern in der Regel höchstens einige Wochen.

Wer kann betroffen sein?

Alle Menschen, die außergewöhnlich belastende Ereignisse oder Einsätze erleben, können von akuten Belastungsreaktionen betroffen sein.

Häufig kommt es bei Einsatzkräften, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, zu ausgeprägten Stressreaktionen. Genauso kann aber auch sehr erfahrenes und hochqualifiziertes Personal an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit gelangen.

Nicht zuletzt können sich auch Angehörige von Einsatzkräften durch deren Erlebnisse belastet fühlen.

Was ist eine Akut- bzw. Einsatznachbetreuung?

Akut- und Einsatznachbetreuung zielen auf

  • bestmögliche Entlastung
  • die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit und
  • die Prävention von Traumafolgeerkrankungen ab.

Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand sind akute Belastungsreaktionen – trotz der mitunter starken und sehr beeinträchtigenden Reaktionen – keine psychischen Erkrankungen, sondern als normale Reaktionen gesunder Menschen auf außergewöhnliche Belastungen zu sehen. Akut- und Einsatznachbetreuung sind daher keine psychotherapeutischen Interventionen, sondern psychologische Begleitmaßnahmen.

Sie sind für alle Betroffenen geeignet, deren Reaktionen seit höchstens 4 Wochen bestehen. Bei länger dauernden Reaktionen ist zumeist eine psychologische Therapie sinnvoller.

Ablauf und Inhalte werden individuell an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst, umfassen jedoch typischerweise folgende Elemente:

  • eine ungestörte Umgebung und flexible Zeitgestaltung
  • die Möglichkeit, über das Erlebte zu berichten und dabei nichts "zurückhalten" zu müssen (sofern dies erwünscht ist), um die gedankliche Verarbeitung zu unterstützen
  • die Vermittlung konkreter Übungen, Techniken und Strategien zur Reduktion der Belastungsreaktionen
  • die Vermittlung psychologischen Fachwissens, um eigene Reaktionen und Handlungen verstehen und einordnen zu können
  • die Verstärkung resilienzförderlicher Gedanken und Einstellungen, um einen ungünstigen Verarbeitungsverlauf zu vermeiden
  • die gemeinsame und strukturierte Planung der nächsten Schritte

Die Dauer umfasst in den meisten Fällen 1-5 Einheiten.

Ich biete Akut- und Einsatznachbetreuung sowohl für Einzelpersonen als auch Gruppen (z.B. Teams) an.

Rahmenbedingungen

Ort

  • in meiner Praxis in Wien oder
  • in bestimmten Fällen online über eine verschlüsselte Videotelefonieplattform (nur für Einzelpersonen) oder
  • nach Vereinbarung an anderen Orten (z.B. Dienststelle)

Verschwiegenheit

Die Inhalte unterliegen der Verschwiegenheit gemäß Psychologengesetz 2013.

Honorar

  • Das Honorar für eine Einheit (50 Minuten) im Einzelsetting beträgt 115 Euro.
  • Das Honorar für eine Einheit (50 Minuten) im Gruppensetting (z.B. Einsatznachbereitung für Teams) beträgt 165 Euro.
  • Seit 1.1.24 bieten die Krankenversicherungsträger unter bestimmten Voraussetzungen einen Kostenzuschuss für die Inanspruchnahme klinisch-psychologischer Behandlungen. Nähere Informationen finden Sie hier.
  • Eine Verrechnung mit Ihrer Organisation ist nach entsprechender Abklärung und Vereinbarung möglich.

Ausfallsregelung

Ich bitte um Verständnis, dass vereinbarte Termine spätestens 24 Stunden vor dem Termin bei Verhinderung abgesagt werden müssen. Erfolgt keine bzw. eine verspätete Absage verrechne ich das volle Honorar. Keine Verrechnung erfolgt im Krankheitsfall gegen Vorlage einer entsprechenden ärztlichen Bestätigung.

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